The fact remains that getting people right is not what living is all about anyway. It’s getting them wrong that is living, getting them wrong and wrong and wrong and then, on careful reconsideration, getting them wrong again. That’s how we know we’re alive: we’re wrong. Maybe the best thing would be to forget being right or wrong about people and just go along for the ride. But if you can do that – well, lucky you. (Philip Roth, „American Pastoral“/ „Amerikanisches Idyll“)

In diesem Werk erzählt Roth die Geschichte des erfolgreichen amerikanischen Einwanderers Seymour Levov und dessen Beziehung zu seiner Tochter Merry. Diese lehnt sich mit 16 Jahren gegen ihren vermeintlich erfolgreichen Vater auf und wird erst zu einer radikalen Terroristin, die für ein Bombenattentat verantwortlich ist, am Ende dann (nach radikaler Wandlung) zu einer asketisch lebenden Jaina, die kein Leben auf dieser Welt gefährden will. In der Mitte dieser unvereinbaren Lebenswelten steht Seymour, ein stets bemühter Vater, Unternehmer und erfolgreich ins Vorort-Leben eingebundener Mensch, der dieses Leben seiner Tochter nicht versteht und nie verstehen wird. Ist das vielleicht unser Schicksal, auf die Spitze getrieben? Wie können wir es schaffen, ein Leben zu führen, das einfach „nur“ gut ist? Roth lässt uns völlig im Unklaren und überlässt es damit dem Leser, eine Antwort (zumindest für sich) zu finden – und wenn sie nur darin besteht, ein Verständnis für den anderen als übertriebenen Anspruch an sich selbst aufzugeben.