„Wenn wir Glück haben, Autor wie Leser, dann sitzen wir nach den letzten Zeilen einer Kurzgeschichte einfach nur eine Minute da, ganz still. Im Idealfall denken wir nach über das, was wir gerade geschrieben oder gelesen haben. Vielleicht hat sich unser Herz oder unser Verstand ein wenig von der Stelle bewegt. Unsere Körpertemperatur ist gestiegen oder gefallen. Und dann atmen wir ruhig und regelmäßig, wir reißen uns zusammen, Autor wie Leser, stehen auf und wenden uns wieder dem Nächstliegenden zu. Dem Leben. Immer dem Leben.“ (Raymond Carver)

Mit diesen Worten beschreibt der amerikanische Meister der Kurzgeschichte Raymond Carver, was wir als Autoren ebenso wie als Menschen von der Literatur erwarten dürfen. Ein kurzes Innehalten, ein kleiner Ausbruch aus dem Leben, wie es uns als gegeben erscheint – mehr kann es nie sein, und doch ist vielleicht gerade das genug. Wenn wir Glück haben zumindest.